Asche ist verbranntes Leben. Aus Asche entsteht neues Leben. Für das Theaterstück mit Jugendlichen habe ich mich entschieden, Fragmente aus dem Märchen Aschenbrödel in einer Bearbeitung von Carlo Formigonis „Cenere“ zu verwenden. Denn in den Märchen widerspieglt sich das, was sich in der Seele des Menschen seit Urzeiten abspielt.

Aschenbrödel, das ist der Name unseres kleinen, alltäglichen Verzichtens, von Angst und Schutzbedürfnis, von Gewissensbissen bis zur Selbstbestrafung. Doch der Minderwertigkeitskomplex, der Aschenbrödel quält und von den anderen trennt, kann überwunden werden. Die Entscheidung, sich nicht in den Träumen zu verlieren, bedeutet schliesslich die Erlösung von der Existenzangst. Aschenbrödel wird sich seiner Wünsche bewusst und schöpft daraus die Kraft, dem Leben entgegenzutreten. Nicht das Warten auf die gütige Fee befreit die junge Frau von ihren Problemen, sondern einzig das selbstbewusste, eigenständige Gestalten des Lebens, der Wille, persönlichen Schwierigkeiten aktiv entgegenzutreten.
Thomy Truttmann